Bericht von Markus Schirmbeck

Was sind die Hauptzutaten eines gelungenen Schachturniers? Mir sind vor allem folgende Dinge wichtig:

– Das Turnier sollte an einem schönen Ort stattfinden, an dem man sich wohlfühlt. Die Spielbedingungen sollten einem konzentrierten sportlichen Wettkampf ermöglichen.

– Das Turnier sollte einen sportlichen Wert haben. Es sollte für jeden Teilnehmer persönliche Herausforderung und Mehrwert bieten.

– Das Turnier sollte eine gute Mischung an teilnehmenden Schachspielern und Schachspielerinnen bieten (Spielstärke, Alter, Geschlecht,…).

– Das Turnier sollte in seinem Ablauf stringent durchgezogen werden.

– Das Turnier sollte eine gewisse Außenwirkung über die teilnehmenden Spieler hinaus haben.

Die üblicherweise angebotenen Turniere erfüllen diese Punkte mal mehr, mal weniger. Mal spielt man in einer Turnhalle, mal in einem stilvollen Turniersaal. Mal spielt man rundenlang abwechselnd gegen deutlich stärkere und deutlich schwächere Spieler, mal erwischt man Gegner im gleichen Spielstärkebereich und spielt eine spannende Partie nach der anderen. Mal gibt es eine Liveübertragung, mal nicht.

Beim Turnier auf dem Tannenhof haben wir versucht, möglichst viele dieser oben aufgeführten Dinge gut zu machen. Der Tannenhof selbst bot sehr gute Spielbedingungen. In der rustikalen Scheune mit großem Beamer und Einzeltischen spielten wir bei bestem Wetter in entspannter Atmosphäre 7 Runden Schnellschach mit viel Kaffee, Eis und Kuchen und anderen Leckereien des Hofrestaurants. Viele Teilnehmer blieben auch nach dem Turnier noch zum Abendessen und hauten dabei ihre Gutscheine auf den Kopf (Startgeld war 20€, dafür gab es im Gegenzug einen Gutschein in gleicher Höhe). Spielstärkemäßig war für jeden vom Niveau Anfänger bis Fidemeister etwas dabei und einige erspielten sich bei unserem Turnier auch ihre erste Rapid-ELO. Wir hatten altersmäßig von Kind bis Senior alles dabei und der weibliche Anteil war mit 14% auch ganz ok für einen Sport, bei dem auch mal gar keine Frau unter den Teilnehmern zu finden ist. Überzogen haben wir um eine halbe Stunde, eine Viertelstunde ging dabei auf das Konto der verlängerten Kaffeepause. Beim nächsten Mal wäre es eine Überlegung wert, die etwas nach vorne oder hinten zu verschieben, um dem Konkurrenzdruck der sonstigen Kaffeegäste um die Ressourcen des Servicepersonals nicht ganz so arg ausgesetzt zu sein. Die Außenwirkung war nicht übermäßig gut, aber durchaus vorhanden. Einige neugierige Kaffeebesucher kamen in die Scheune, schauten uns beim Denken zu und fragten mich auch, wie der Einstieg in unseren schönen Sport gelingen könnte. Unterm Strich war das ein sehr gutes Turnier, mich erreichte ein überwältigend positives Feedback.

Herzlichen Dank an das Team des Tannenhofs für die Gastfreundschaft und die erquickliche gemeinsame Orga-Arbeit im Vorfeld, herzlichen Dank an alle Teilnehmer, vor allem an die, die beim Aufräumen geholten haben!

Bis zum nächsten Mal bei einem Schachturnier mit zertifizierter SK-Halle-Qualität ;-)!

Alle Ergebnisse auf Chess Results

Die vorbereitete Scheune war mit den 36 Teilnehmern gut gefüllt, es hätten aber auch noch bei Bedarf ein paar Tische mehr hinein gepasst.

Nach dem Aufbau gönnten wir uns ein leckeres Mittagessen im VIP-Bereich ;-).

Ludger Höllmann tauchte 2 Minuten vor Turnierbeginn auf, hatte Glück, weil ein angemeldeter Teilnehmer nicht kam, und schaffte es so gerade noch mitzuspielen. Nach der Null gegen Lily folgte eine weitere und darauf 5 Siege und am Ende der 6. Platz. Für Lily lief es danach so lala, am Ende war es der 11. Platz.

Meine Ansage vor dem Turnierbeginn. Herr Grottendieck, der Inhaber des Tannenhofs, stieg beim Aufbau extra noch mit der Leiter in luftige Höhen an die Scheunendecke, um den Beamer scharf zu stellen. Starker Einsatz für den Schachsport!

Allet für de Dackel! Klara war gestern unser Turniermaskottchen!

Tobias Eismann (links) gegen Florian Schwitters vom TSV Riemsloh. Obwohl man geografisch gar nicht so weit voneinander entfernt ist, kennt man sich aufgrund unterschiedlicher Landesverbandszugehörigkeit gar nicht. Gestern haben wir das geändert :-).

Lennart Oelschläger gegen den jüngsten Teilnehmer Alexander Subenko (Jahrgang 2017). Alexander erspielte starke 3 Punkte, Lennart landete mit 4 Punkten im Rahmen der Erwartungen.

Lorenz Kowalzik und Aaron Vesszö landete beide am Ende bei 50%. Den direkten Vergleich gewann Aaron in der 4. Runde.

Benjamin (links) im Duell mit Markus Cremann, spielte ein gutes Turnier (ELO-Performance von 1656).

Viktor packte mal wieder einige seiner Spezialvarianten aus, das funktionierte mal mehr mal weniger gut. 3 Siege bedeuten aber immerhin einen ELO-Gewinn von 24 Punkten. Gegen Lorenz funktionierte es gut, das Spiel gegen ihn gewann Viktor.

Edward Bundan braucht anscheinend immer ein bisschen, um sich warm zu spielen, dann schlägt er aber mit Macht zu. Ähnlich wie beim Teutopokal letzte Woche, startete er schlecht mit 0,5/2, um dann am Ende mit 5/7 aber noch auf den 4. Platz zu klettern.

Gegen WFM Helena Neumann verteidigte er in der letzten Runde seine Stellung zum Remis, es war die letzte Partie des Turniers.

Die Entscheidung zum Turniersieg fiel in der letzten Runde, auch Klara schaute bei der Partie vorbei. Gewonnen hat FM Holger Hebbinghaus, nachdem er in der letzten Runde die bis dahin punktgleiche WFM Lisa Sickmann besiegen konnte.

Der strahlende Sieger!

Das zufriedene Maskottchen, eingefangen und verewigt von Birgit Dawin-Vesszö!