Am vergangenen Wochenende erreichte uns die traurige Nachricht, dass unser Ehrenvorsitzender Karl-Ernst Kiel gestorben ist. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau und seinen Angehörigen.

Am Donnerstag fand die Trauerfeier und Beisetzung auf dem Haller Friedhof statt. Trotz der derzeitigen Einschränkungen konnten dort alle die ihn gern hatten von ihm Abschied nehmen. Frau Kiel erzählte mir, dass Karl-Ernst bei seiner Beisetzung eine Schachkrawatte trug und ein gefallener Schach-König neben ihm lag. Frank Bergmann hat im Namen des Schachbezirks TWW einen Kranz mit zwei Schachfiguren auf das Grab gelegt und Charly Krautkrämer hatte die wunderbare Idee, ihm ein Schachbuch mit auf die Reise zu geben.

       

Ich habe stellvertretend für alle Vereinsmitglieder folgenden Nachruf verfasst:

„Wir verabschieden uns von unserem Ehrenvorsitzenden und Freund Karl-Ernst Kiel. Er war eine Säule des Schachklubs Halle. Er war stets zur Stelle, wenn es darum ging, den Schachsport zu fördern. Die Liste der Ämter im Verein und Verband, die er irgendwann einmal innehatte, ist sehr, sehr lang, daher nenne ich hier nur sein vielleicht wichtigstes: Er war über 20 Jahre Geschäftsführer und Vorsitzender des Schachverbands OWL und dessen Ehrenvorsitzender. Er war ein Gigant, niemand hat in den letzten 50 Jahren mehr für den Schachsport in Ostwestfalen Lippe getan als er. Wir sind ihm für seinen ausdauernden Einsatz unheimlich dankbar.

Vielen Dank auch Ihnen Frau Kiel und Ihrer Familie. Ohne Ihre Unterstützung und sicher manchmal auch Duldung wäre sein Lebenswerk unvorstellbar.

Er war aber nicht nur Funktionär, sondern vor allem begeisterter und starker Schachspieler. Zu Spitzenzeiten lag seine DWZ um die 2000, damit gehörte er zu den oberen 10% der stärksten Spieler in Deutschland. Seine letzten beiden Wettkampfpartien spielte er im Herbst letzten Jahres, sein letzter Partiegewinn datiert vom 10.11.2019. Er sicherte uns damit einen knappen, wichtigen Sieg gegen Eichholz Remmighausen im Kampf um den Klassenerhalt. Einige Menschen, die heute von ihm Abschied nehmen müssen, schauten ihm dabei über die Schulter. Man sah ihm die Mühen sich zu konzentrieren während der Partie an. Er kämpfte mit sich, und war sichtlich erleichtert, als er endlich gewann. Danach meinte er, sich fast entschuldigend, dass sein Gegner noch älter gewesen wäre als er. Ich weiß gar nicht, ob das überhaupt stimmte, aber es ist auch nicht wichtig. Das Schöne am Schach ist schließlich, dass man in jedem Alter seine Partie genießen und gut spielen kann und das tat er bis zuletzt. Wenn wir die derzeit unterbrochene Saison im nächsten Jahr erfolgreich beenden werden, ist das auch sein Verdienst.

Er war bis zuletzt Stammgast bei unserem Vereinsabend und hat bei den Ferienspielen geholfen Jugendliche für den Sport zu gewinnen, den er so liebte. Selbst als seine Kräfte sichtbar nachließen, ließ er sich in die Pflicht nehmen. Ich versuche häufiger Vereinsmitglieder zu motivieren, dieses oder jenes anzupacken, bei Karl-Ernst war das anders. Ihn habe ich manchmal sogar gebremst. Er sah sich selbst als Macher, und das war er.

Vor ein paar Wochen fuhr ich ihn Freitagsabends vom Spielabend nach Hause. Er fragte mich, ob es denn überhaupt in Ordnung wäre, dass er noch käme. Er könne schließlich nicht mehr so wie früher und wolle uns nicht zur Last fallen. Ich entgegnete ihm: „Karl-Ernst, solange Du es erträgst, dass Du die eine oder andere Partie mehr verlierst als früher, sind wir immer froh, Dich zu sehen.“ Er bedankte sich für die Fahrt, lächelte und verabschiedete sich bis zur nächsten Woche. Corona kam dazwischen, es gab leider keine nächste Woche. Wir ahnten beide nicht, dass dies sein letzter Vereinsabend beim Schachklub Halle sein würde. Karl-Ernst, mein Freund, wir werden Dich sehr vermissen und danken Dir von Herzen für alles!

Stefan Guhe schreibt über ihn:

„Karl Ernst war ein hochanständiger Mann mit besten Manieren und viel Taktgefühl. Dabei vielseitig begabt und gebildet. Natürlich verstand er vom Schach weit mehr als ich; am meisten beeindruckt haben mich aber die zahlreichen schönen Berichte, die er zu unterschiedlichsten Anlässen geschrieben hat – immer mit einem feinen Sinn für Ironie.“

So werden wir ihn in Erinnerung und damit sein Andenken in Ehren halten. Der Schachklub Halle wird der Bitte der Familie nachkommen und eine Spende in Höhe von 100€ an die Obdachlosenhilfe leisten. Wir rufen darüber hinaus jeden dazu auf, auch individuell noch etwas zu spenden.

Das Bild stammt vom Weihnachtsblitzen 2018. Karl-Ernst spielt eine Partie gegen Frank Bellers. Dies war das letzte Blitzturnier, an dem er teilnahm. Rechts neben ihm beobachten ihn unser letztes Jahr ebenfalls verstorbener Vorsitzender Charly Wolff sowie Karl-Ernsts Enkel Hannes.

Karl-Ernst als Pädagoge: Bild von den Ferienspielen 2019.

Auf der Homepage des Schachverbands OWL hat Hermann Dieckmann seine Verdienste ebenfalls in einem Nachruf gewürdigt.

Erika Kiel bedankt sich bei den Vereinsmitgliedern für die große Anteilnahme: