Das „Alt gegen Jung“-Turnier 2023 fand als Mannschaftsspiel statt. 2022 wurde noch ein Rundenturnier unter allen Teilnehmern gespielt, aufgrund des engeren Terminplans und vieler anderen schachlichen Aktivitäten wurde dieses Jahr nur ein Vergleichskampf angesetzt. Es spielte die Mannschaft unserer besten Jugendschachler gegen eine Seniorenmannschaft unseres Vereins. Genau genommen waren dieses Jahr sogar 4 Gastspieler dabei, die nicht Vereinsmitglieder bei uns sind. Klaus Baltes vom Brackweder SK übernahm bei den Senioren sogar das Spitzenbrett, nachdem Charly Krautkrämer leider kurzfristig kranheitsbedingt ausfiel. Laurenz Gerth meldete sich am Freitag ebenfalls kurzfristig ab, daher konnte nur an 6 Brettern gespielt werden statt wie geplant an 7. Immerhin war ein Junior und ein Senior krank, daher gingen die Paarungen trotzdem auf. An Brett 2 spielten 1,5 Gastspieler: Dieter Ahlemeyer, ehemaliges langjähriges Mitglied des SK Halle (daher nur ein halber Gastspieler) für die Senioren sowie Mizuki Furuse, der amtierende japanische Meister der unter 8-jährigen. Lily hatte sich mit ihm bei der Jugend Schnellschach- und Blitz-WM in Batumi angefreundet. Er spielte in Ägypten die Jugendweltmeisterschaft im klassischen Schach und kam begleitet von seiner Mutter danach noch eine Woche nach Deutschland. Sein Besuch bei uns und das Turnier passten zufällig genau zusammen, daher setzten wir ihn direkt ans Brett. Er brachte sogar noch ein kleines Geschenk für alle Spieler mit, einen kleinen Magneten mit einer handgegossenen Schachfigur. Vielen Dank im Namen aller an dieser Stelle! Das Turnier wurde durch das Programm 4000×1000 des DOSB mit einem Betrag von 1000€ gerödert. Wir konnten mit dem Geld ein elektronisches Schachbrett anschaffen, welches eine Schachpartie ins Internet übertragen hat. Dadurch konnten wir ein größeres Publikum beim Turnier erreichen.

Brett 1 – Lily lud zum Damengambit ein!

Ein unverkennbarer „Größenunterschied“ an Brett 2. Schachlich lagen die Kontrahenten weit weniger auseinander.

An Brett 3 spielte der „Senior unter den Junioren“ Maxim Steffen, der dieses Jahr volljährig geworden ist, gegen Edgard Farel, Jahrgang 1937, damit aber nur der drittälteste Spieler im Feld. Edgard spielt für die SG Enger-Spenge und reist nach wie vor fleißig zu Schachturnieren. Alleine dieses Jahr hat er 8 Turniere gespielt, war in Wijk an Zee, bei einem Seniorenturnier in Brandenburg, am Tegernsee usw. Wer sein Leben mit Mitte 80 noch so gestalten kann, muss bis dahin einiges richtig gemacht haben :-).

Maxim schob einfach mal drei Bauern vor, Edgard versuchte gestern mit Königsindisch zu kontern.

An Brett 4 saß für die Senioren Walter Lenhard am Brett, Jahrgang 1940 und damit der drittjüngste des Teams. Er kommt regelmäßig zu unseren Spielabenden und spielt gegen Emil Schneck ein paar Partien. Sein Gegner Florian Schröder wurde in der Jugendvereinsmeisterschaft Dritter und spielte daher für die Juniorenmannschaft an Brett 4 (Mizuki musste eingeschoben werden).

Brett 4: Walter gegen Florian

Brett 5 und Brett 6 bei den Senioren trennt eine Woche Lebenszeit, beide sind sie 87 Jahre alt, Ralf (Peter) Süllwald (Brett 5) ist allerdings eine Woche jünger als Emil Schneck (Brett 6). Das wird sich auch nicht mehr ändern, daher bleibt Emil der Titel des ältesten Vereinsmitglieds und Turnierteilnehmers vorbehalten. Ihre Gegner waren am Freitag Maximilian Bandt und Oleh Skakun.

Im letzten Jahr gewannen die Senioren noch recht deutlich die Gesamtwertung aller Teilnehmer. Dieses Jahr war schon im Vorfeld klar, dass unsere Jugendschachler aufgeholt haben. Der DWZ Vergleich sah insgesamt die Senioren noch knapp im Vorteil, aber es war klar, dass es spannend werden würde. Den Expressgang legte Oleh am letzten Brett ein. Emil konnte sich seinem Angriff auf dem Königsflügel nicht lange erwehren und streckte nach einer halben Stunde die Waffen. Maximilian an Brett 5 spielte geduldig und versuchte die etwas passive Spielweise von Peter zu widerlegen. Es gelang ihm schließlich seine positionellen Vorteile in ein gewonnenes Endspiel abzuwickeln und damit den zweiten Punkt für die Juniorenmannschaft zu gewinnen. An Brett 4 lief es gut für das Seniorenteam, Walter rechnete besser als Florian, gewann dabei eine Figur und die Partie. An Brett 3 einigte man sich auf Remis, wobei Maxim nachher meinte, er hätte eigentlich besser gestanden. Brett 2 ging dann wiederum an die Senioren, Dieter Ahlemeyer hat anscheinend in den letzten Jahren nichts verlernt und gewann seine Partie gegen Mizuki sicher, nachdem sich dieser eine positionelle Ungenauigkeit zu viel geleistet hatte und dermaßen gedrückt stand, dass ihm einfach die Züge ausgingen.

Damit stand es 2,5 zu 2,5 und nur noch die Partie an Brett 1 lief. Lily hatte schon einen langen Tag hinter sich, da sie nach dem gemeinsamen Schulbesuch mit Mizuki am Nachmittag im Rahmen des Programms „MINT-Jugend-OWL 2023“ in der Universität Bielefeld noch eine Ehrung der Bezirksregierung Detmold als beste Schachspielerin Europas (nach ELO-Liste) in der Altersklasse U10w empfangen durfte.

Ehrung durch die Rektorin der Uni Bielefeld und die Präsidentin des Regierungsbezirks Detmold im Hörsaal der medizinischen Fakultät.

Trotzdem spielte sie am Abend noch eine gute Partie. Sie erarbeitete sich recht schnell einen kleinen Vorteil, baute diesen geduldig aus und gewann die Partie schließlich sicher. Damit werden nun die Namen unserer Jugendschachler auf der Plakette des Pokals verewigt werden, Endergebnis 3,5:2,5.

Stellvertretend für alle Junioren: Mizuki und Lily mit dem Siegerpokal

Man sollte meinen, dass das „Alt gegen Jung“-Turnier alle Kräfte der Jugendschachler am Vereinsabend band, aber weit gefehlt. Parallel spielte Fabian Walter in der Destille noch gegen 20 weitere Schachspieler ein Simultan. Er gewann dabei 10 Partien, 4 endeten Remis und 6 gingen verloren. Eine reife Leistung, Glückwunsch!

Dieser Abend zeigte einmal mehr, dass wir mit unserem Jugendschachangebot auf dem richtigen Weg sind. Unsere Gäste aus Japan habe ich heute Morgen in aller Früh zum Bahnhof gebracht, sie sind gerade in Kairo und warten dort auf ihren Rückflug nach Tokio morgen Abend. Sie lassen herzlich grüßen und bedanken sich sehr für unsere Gastfreundschaft und den tollen Abend in unserem Schachklub. Nächste Woche geht es dann wieder „normal“ weiter mit den Trainingsgruppen und dem freien Spielabend. Bis zum Jahresende werden wir aber noch einen Mattlösewettbewerb sowie am 15.12. die Weihnachtsturniere durchführen. Details hierzu folgen.