Viele Erinnerungen von und mit Karl Ernst Kiel wurden beim Schachturnier in der Haller Remise ausgetauscht, welches der Schachklub Halle zu seinen Ehren ausrichtete. Detlef Hübner erzählte, wie er Karl-Ernst in der gemeinsamen Verbandsarbeit erlebt hat. Das Amt des OWL-Vorsitzenden übte Karl-Ernst bis Anfang der 0er-Jahre aus, bis er aufgrund seiner gesundheitlichen Probleme kürzer treten musste. Sehr formal sei er gewesen, aber immer mit viel Engagement, die Dinge anzupacken und voran zu treiben, die ihm wichtig waren.

Um diesen Pokal ging es, ein ca. 10 Jahre altes Foto von Karl-Ernst mit Kindern bei den Ferienspielen erinnerte an die schachlichen Prioritäten des Namensgebers des Turniers.

Thomas Bergmann vom Rhedaer SV schickte mir heute im Nachgang noch einen Zeitungsartikel über ein Simultan, welches der Rhedaer Schachverein 1988 mit Großmeister Vlastimil Hort organisierte. Mit dicker Zigarre im Mund ist Karl-Ernst dort als einer der wenigen heimischen Schachamateure abgebildet, die dem Großmeister ein Remis abtrotzten.

Karl-Ernst saß gestern mit am Brett, in den Herzen aller Anwesenden, von denen viele ihn kannten und schätzten. Von seinem Verein, dem SK Halle, spielten Lily Schirmbeck und Karl-Heinz Krautkrämer mit und erreichten beide Plätze im Mittelfeld. Während des Gesamtturniers waren die beiden Turnierfavoriten Fidemeister Bogdan Bilovil, der, in der letzten Saison noch für den Rhedaer SV spielend, ab dieser Saison in der Oberliga für die Schachfreunde Bad Emstal/Wolfhagen antritt, und Sviatoslav Sunko vom Schachverein Türme Billerbeck nicht von den beiden Livebrettern zu vertreiben, mit denen die Partien der Turnierspitze Live ins Internet übertragen wurden. Richtig spannend wurde es allerdings in der vorletzten Runde, in der Steven Nowak vom Schachverein Bottrop 1921, ihm eine verammelte Stellung aufzwang, in der es erst einmal kein Durchkommen gab. Objektiv hätte die Partie hier auch Remis enden können, aber es spricht für Bogdan, dass er trotzdem, nachdem er seine Figuren in die optimale Ausgangsposition stellte, versuchte, die Brechstange anzusetzen und unter Figurenopfer noch Gewinnoptionen zu generieren. Dies gelang ihm, beide Spieler begaben sich in ein taktisch schwieriges Endspiel, in dem mal die eine, mal die andere Seite auf Gewinn stand. Schließlich beging Steven in Zeitnot den entscheidenden Fehler und Bogdan sicherte sich mit diesem Sieg in der vorletzten Runde vorzeitig den Turniersieg. Die Partie ist hier zu finden, aufgrund technischer Probleme ist sie bei Lichess leider in die 7. Runde gerutscht, und die Spieler sind auch vertauscht. Korrekt ist die 6. Runde, Bogdan hatte Weiß und gewann.

Die heiße Phase der oben besprochenen Partie: Bogdan gegen Steven nach seinem Figurenopfer im Endspiel.

Die letzte laufende Partie der 1. Runde: Mariusz Schröder, der wieder ein ganzes Auto voll mit Bremer Schachfreunden nach Halle führte, gewann letztlich das Endspiel gegen Bernd Fischer vom SV Künsebeck.

Burkhard Heuermann, Vorsitzender der Königsspringer Herford und nie um eine Geschichte aus seiner langen Schachkarriere verlegen, duelliert sich hier gegen Alexander Tubbesing vom SV Minden 08. Burkhards schon verloren geglaubtes Portmonnaie tauchte tags später samt vollständigem Inhalt noch im Mülleimer der Toilette auf. Der ehrlichen Putzkraft einen herzlichen Dank an dieser Stelle!

Zwei Turniersenioren unter sich. Charly Krautkrämer spielt auf dem Foto gegen Edgard Farel. Edgard hatte sich trotz Wasserschadens in seinem Keller auf den Weg nach Halle gemacht und belohnte sich hier mit einem Sieg gegen den ehemaligen Haller Spitzenspieler.

Thomas Bergmann gegen Ekki Hufendiek. Für beide hieß es ergebnistechnisch eher „dabei sein ist alles“. Ekki hatte aber immerhin das Glück, dass es bei Turnierende trotz anderslautender Vorhersage eine kleine Regenpause gab, die es ihm (hoffentlich) ermöglichte einigermaßen trocken zu Hause anzukommen.

Der Platz des Turnierleiters und Schiedsrichters – mein Platz: Die beiden Livebretter wurden auf Lichess gestreamt sowie während der Runde für die Zuschauer an die Wand projiziert.

Lily Schirmbeck im Generationenduell mit Edgard Farel. Lily konnte es für sich entscheiden.

Regelmäßiger Gast an den Live-Brettern war auch Florian Schreiber vom Brackweder Schachklub. Hier hat er sich eine aussichtsreiche Stellung gegen Bogdan erarbeitet, die er aber leider nicht in einen Punktgewinn umwandeln konnte. Die Partie ist hier zum nachspielen verfügbar.

Sviatoslav Sunko (rechts), der am Ende auf dem zweiten Platz landen sollte, im Duell mit Christian Hering von der SG Werl-Wickede. Christian stand zwischenzeitlich deutlich besser, beging dann aber leider einen tödlichen Fehler. Die Partie kann hier nachgespielt werden.

Das Siegerfoto, von links nach rechts: FM Bogdan Bilovil, Sviatoslav Sunko und Steven Nowak.

Bleibt mir noch Danke zu sagen, diesmal chronologisch beginnend mit dem Turnieraufbau am Neujahrsabend. Herzlichen Dank an Markus Wiegand und Jochen Gellen! Danke auch an Bernd Fischer, Frank Bergmann und Andre Stieghorst für die organisatorische Unterstützung während des Turnierverlaufs sowie allen Schachfreunden, die teilgenommen haben. Insbesondere diejenigen, die sich beim Abbau durch Engagement hervor getan haben mein besonderer Dank. Ich habe leider den Überblick verloren, wer dort hervorzuheben wäre. Tatsache ist, dass nicht alle plötzlich weg waren, sondern tatkräftig mitgeholfen wurde. Vielen Dank dafür! Ich wurde mehrmals gefragt, ob das Turnier am 2. Januar ein einmaliges Ereignis bleiben würde, oder ob wir daraus vielleicht eine Tradition machen wollen. Meine Antwort darauf: Die Ausrichtung dieses Jahr war eher spontan und nicht per se auf Wiederholung angelegt. Der Zuspruch der anwesenden Schachspieler und die Nachfrage an sich (34 Teilnehmer an einem Werktag!) bestärken aber darin, eine Neuauflage im nächsten Jahr wieder in Angriff zu nehmen.

Alle Statistiken finden sich auf dem Turnierportal Chess-Results.