SK Halle 1946 eV
5. Platz bei der Jugend-EM in Budva Montenegro
Und wieder wurden die Koffer im Hause Schirmbeck gepackt. Das letzte internationale Turnier der Saison stand an und war gleichzeitig der Höhepunkt des Jahres – Die klassische Jugend-EM. Eigentlich hätten wir die WM bevorzugt, die dann aber nicht wie ursprünglich angekündigt in Orlando Florida ausgetragen wurde, sondern nach Kasachstan umgezogen ist. Daher also Montenegro, ein Direktflug aus Dortmund nach Podgorica versprach auch deutlich weniger Reisestrapazen als es nach Almaty gewesen wären.
Anflug auf Podgorica, man sieht landschaftlich schon, was Montenegro ausmacht: Viele Berge und Seen und in Budva kam dann noch die Adria dazu.
Und da ist sie schon: Im Meer kann man Lily mit Esam Sally Elsayed beim Baden zusehen. Auf der Insel im Hintergrund rechts findet man den „Hawaii“ Strand.
Dieses Jahr jettete die europäische Jugendschachwelt also nach Budva. Ein von Bergen eingerahmtes Touristenstädtchen an der Adria, welches für seine Strände und das klare Wasser bekannt ist. Ende Oktober war die Saison im Grunde zu Ende, das Wasser aber noch so warm, dass wir häufig kurz vor der Runde im Meer baden konnten, um einen klaren Kopf zu bekommen. Das war zwar frisch, aber nach etwas Gewöhnung erträglich. Untergebracht waren wir im Slovenska Plaza Hotel, einer schönen, sehr weitläufig angelegten Hotelanlage, die in verschiedene „Villas“ aufgeteilt war, großen Appartmentgebäuden mit Innenhof. Die Unterbringung war sehr gut, das Essen auch voll in Ordnung. Nach fast 2 Wochen wiederholt es sich natürlich, aber das ist überall so.
Es gibt in Budva die malerische Altstadt mit vielen kleinen Shops sowie Restaurants und Cafes, perfekt für Touristen zum Flanieren. Die Neustadt von Budva selbst ist dagegen ziemlich hässlich.
Der Spielsaal war ein Zeltkomplex, der direkt neben den Rohbau eines großen Hotels aufgebaut war. Bei der ersten Inspektion gab es ein paar Bedenken bezüglich Lärm von der Baustelle nebenan, abends wurde es auch schnell recht frisch und eine Heizung gab es nicht. Die Bedenken waren aber unbegründet, alles war gut organisiert. Das Turnier wurde in den Altersklassen U8-U18 gespielt, insgesamt gab es also 12 Turniere mit jeweils um die 100 Teilnehmern. Die Europäische Schachunion veranstaltet das alles zusammen, was den Stresslevel bei ca. 1200 Spielerinnen und Spielern für die Organisatoren mutmaßlich nochmal deutlich erhöht. Dagegen werden Weltmeisterschaften geteilt ausgetragen, einmal U8-U12 und U14-U18.
Kleiner Rundgang im noch nicht ganz fertig vorbereiteten Turnierareal
Die tägliche Prozession vom Hotel zum Turniersaal. Durch diese hohle Gasse mussten die Spieler auch alle wieder zurückkommen.
Das G12-Feld vor der 4. Runde. Lily spielt gegen ihre Freundin Olivia Lukas ©2025, Mark Livshitz, ECU
Typische Gesamtsituation im Vorraum des Turniersaals. Einige Eltern und Betreuer haben dort stundenlang ausgeharrt und auf ihre Kinder gewartet. Links geht es durch die Metalldetektoren in den Spielbereich.
Die deutsche Delegation bestand aus 43 Spielern. Das klingt nach viel und war es auch. Ich habe bis zum Schluss nicht alle Namen der Kinder und Begleiter gelernt, das war bei den anderen internationalen Meisterschaften anders. Wir waren damit aber trotzdem bei weitem nicht die größte Delegation. Polen beispielsweise war mit 68 Spielern vertreten und gleichzeitig die erfolgreichste Nation – 5 Medaillen gingen an unsere freundlichen Nachbarn im Osten. Die machen im Jugendschach anscheinend viel richtig. Das deutsche Gesamtergebnis war dagegen enttäuschend, mittelgroße bis riesige ELO-Verluste waren die Regel, selbst Lily verlor trotz eines Ergebnisses von 7 aus 9 etwas ELO. Die einzige Medaille holte FM Mykola Korchynskyi, der seit diesem Jahr für Deutschland spielberechtigt ist.
Die deutsche Delegation im schönen Hotelgarten – Auf dem Foto fehlen einige Spielerinnen und Spieler
Analyse der OWL-Trainingsgruppe am Halloween. Lily zeigt gerade eine ihrer Partien. Trainer Matthias Krallmann, Maurin Möller, Hussain Besou und Jad Besou (leider verdeckt durch seinen großen Bruder) kommentieren
Lilys Turnier war ein Wechselbad der Gefühle. Nach einem sicheren Sieg in der ersten Runde folgte eine ärgerliche Niederlage gegen die Französin Cyrielle Duchatel, die Lily schon frühzeitig die Chancen auf eine gute Buchholzwertung am Turnierende verhagelte. Es folgte dann eine Siegesserie bis zur Runde 7, wo Lily eine Gewinnstellung gegen die Polin Alicja Gruszecka einzügig wegwarf. Danach war klar, dass es nur mit sehr viel Glück noch eine Medaille werden würde. Lily raffte sich auf, gewann die beiden letzten Partien, doch am Ende reichte ihre Buchholzwertung nicht für eine Medaille. Für Platz 5 versprach die Ausschreibung trotzdem einen Pokal, den gab es dann aber leider doch nicht.
Spaß mit Flagge bei der Siegerehrung: v.l.n.r Olivia Lukas, Klara Bayer, Meara Classen, Lily Schirmbeck
Das Deutschlandlied für FM Mykola Korchynskyi – Gold in der U16, Herzlichen Glückwunsch auch zur IM-Norm!
Unser persönliches Fazit ist ein gemischtes. Lily hat den 5. Platz unter 107 Spielerinnen in ihrer Altersklasse belegt. Das ist objektiv gesehen eine sehr gute Leistung, auch angesichts dessen, dass wirklich alle guten Europäerinnen teilgenommen haben. Lily ist aber eigentlich trotzdem enttäuscht, dass es letztlich nicht ganz gereicht hat. Wenn man nach Wertungszahlen die Nummer 1 in Europa und Nummer 6 auf der aktuellen Weltrangliste in der eigenen Altersklasse ist, ist alles andere als Gold gefühlt irgendwie zu wenig. Stolz macht es uns allerdings vor allem, wie sie sich nach dem bitteren Einsteller in der 7. Partie zurückgekämpft und am Ende noch die zwei letzten Partien souverän gewonnen hat. Das waren objektiv sogar ihre besten, die Gegnerinnen hatten keine Chance, und die können auch ziemlich gut Schach spielen. Lilys Gegnerin aus Runde 9, Melis Duru Kaygun aus der Türkei, hat bis zur Runde 7 das Turnier sogar angeführt. Wir nehmen mit, dass Lily in jeder einzelnen der 9 Partien auf Gewinn stand, davon aber eben nur 7 gewonnen hat. Man braucht einfach auch etwas Fortune, um bei einem solchen Turnier am Ende ganz oben zu stehen. Manchmal werden Fehler beim Schach bestraft, manchmal nicht. Lilys wurden leider einmal zu viel bestraft.
Die aktuelle Weltrangliste der U12w. Die Europäerinnen hinter Lily, Clio Alessi, Zuzanna Kaminska und Marianta Lampou belegten die Plätze 9, 12 und 20. Europameisterin wurde Lilys Freundin Alona Tolmaceva (Platz 5 in Europa, Platz 16 der Weltrangliste). Herzlichen Glückwunsch nach Lettland!
Unser besonderer Dank gilt an dieser Stelle Lilys Trainerin WGM Carmen Voicu-Jagodzinsky, die ganz kurzfristig mehrere Tage lang alles stehen und liegen ließ, um zusammen mit Lily Pläne für ihre Partien der nächsten Runden auszuarbeiten. Du warst unsere Retterin in der Not. Vielen Dank für deine Loyalität, das werden wir nicht vergessen!
Lilys größter Erfolg in ihrer U12w-Karriere bleibt damit nominell die Bronzemedaille bei der Team-EM in Terme Catez, wobei der 5. Platz in Budva wahrscheinlich sportlich sogar höher zu bewerten ist. Nächstes Jahr wechselt sie in die U14w, die neuen Herausforderungen warten bereits.
Übertragung der Partien auf Lichess
Vorbericht des Deutschen Schachbunds
Zwischenbericht des Deutschen Schachbunds
Abschlussbericht des Deutschen Schachbunds
Bericht über die Eröffnung im deutschsprachigen Bereich eines montenegrinischen Nachrichtenportals
Bericht von Brigitte Große-Honebrink – eine deutsche Schiedsrichterin vor Ort
Teutopokal November – Abschluss 2025, Ausblick 2026
Ein paar Schwierigkeiten mussten überwunden werden beim Abschlussturnier der Teutopokalserie 2025. Der Beamer ließ sich nicht richtig verbinden, daher mussten die Paarungen bei jeder Runde laut vorgelesen werden. Zudem war ein Heinzungsventil in der Sportanlage Masch defekt, sodass sich diese nicht herunterregeln ließ und etwas Saunaatmosphäre aufkam. Alle Fenster wurden aufgerissen und zwischen den Runden ausgiebig der Balkon aufgesucht. Beirren von den leichten Unwirtlichkeiten ließ sich dieses Mal nicht FM Rafael Torres-Kuckel, der das Turnier mit einem knappen Buchholzvorsprung vor Fabian Schlottmann gewann. Beide gaben 2 Punkte ab. Beste Spielerin des Bezirks Bielefeld und damit Bezirksblitzeinzelmeisterin wurde WFM Helena Neumann. Sie hat damit ihren Titel aus 2024 verteidigt. Die Turnierleitung oblag in meiner Abwesenheit Martin Schulte, der von Christian Jackl als Schiedsrichter unterstützt wurde. Ich hörte, ihr wart am Ende ordentlich durchgeschwitzt ;-). Vielen Dank an dieser Stelle für euren Einsatz und auch den der Haller Vereinsmitglieder, die beim Auf- und Abbau mitgeholfen haben und ein guter Gastgeber für die Teutopokalgemeinde waren.
Das zufriedene Treppchen (v.l.n.r.) CM Frank Bellers, FM Rafael Torres-Kuckel, WFM Helena Neumann und Fabian Schlottmann
Bester Haller Spieler wurde Benjamin Jahn (links im Deutschlandtrikot gegen Thomas Platz). 7 Punkte, 10. Platz und eine ELO-Performance von 1754 sind eine starke Leistung!
Zwei Haller Teutopokalpremieren gab es auch. Louis Stiller wird mit seiner Platzierung im unteren Drittel nicht ganz zufrieden sein, wobei das Feld sehr eng war. Der Unterschied zwischen Top 10 und Platz 30 betrug gerade mal 2 Punkte.
Der zweite Premiere war die von Maxim Steffen, der es auch endlich mal geschafft hat sich eine FIDE-ID zu organisieren ;-). Hier gegen Johannes Neuwald zog er am Ende den Kürzeren.
Die Spitzenbretter: Im Vordergrund WFM Helena Neumann – Fabian Schlottmann
Blick über das gesamte Teilnehmerfeld: Wären es noch ein paar Spieler mehr gewesen, hätte man tatsächlich in die Mensa ausweichen müssen.
So ging die Teutopokalsaison 2025 zu Ende. Die Planungen für 2026 sind derweil in vollem Gange. Es wird ein paar Veränderungen geben: Der Gütersloher SV, der Brackweder SK und der SK Turm Lage kommen als Veranstalter hinzu, das Turnier in Spenge fällt aufgrund der dort sehr begrenzten Kapazität leider weg. Vielen Dank an dieser Stelle an die Familie Heidemann für euer Engagement in den letzten Jahren! Es wird außerdem eine Gesamtwertung mit einem hübschen Pokal und Preisgeld geben (Preisfonds 525€). Die Details zu den Terminen sind gerade in der Abstimmung, Ende November ist mit einer finalen Ausschreibung zu rechnen.
Das Hermannsdenkmal in Miniatur. Perfekte Siegestrophäe für den Teutopokal 2026!
5 Tage Haller Schachwerkstatt
Bericht von Trainer Viktor-Alexander Gieles
„Im Schachspiel offenbart sich durchaus, ob jemand Phantasie und Initiative hat oder nicht.“
(Christian Morgenstern)
Vom 20.-24. Oktober haben wir uns in der 1. Haller Schachwerkstatt täglich 5 Stunden lang mit den verschiedenen Aspekten des Schachspiel auseinander gesetzt.
Was ist eigentlich Schach?
„Schach ist eine Mischung aus Spiel, Sport, Wissenschaft und Kunst. Es bietet demjenigen, der es näher kennen gelernt hat, etwas geheimnisvolles, das der breiten Öffentlichkeit versagt bleibt – z.B. muss man das Bild eines Vincent van Goghs eine längere Zeit betrachten, um seine volle Schönheit zu entdecken. Bei einer Schachpartie findet ebenso eine freie Entfaltung der eigenen Persönlichkeit statt.“
Äußerlich ist Schach bloß ein Spiel mit ein paar Holzfiguren, die von zwei Spielern mal hier und da umhergezogen werden, aber was geht wohl in den Köpfen vor? In den Köpfen werden unzähligen Varianten berechnet bis der Kopf schon fast raucht. Nur wer bis in die tiefen Geheimnisse des Schachs vorgedrungen ist, kann dieses herrliche Gefühl beschreiben. Schach ist immer auch mit Kampf verbunden, man will sich mit anderen messen und zeigen, was man so alles drauf hat.
Schon Goethe sagte: „Schach ist ein Probierstein des Gehirns“. Nirgendwo sonst sieht man so deutlich, dass der Geist eines Menschen über die Materie siegen kann.
Tag 1
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde trafen wir uns zum ersten Turnierspiel mit einer halben Stunde Bedenkzeit in zweier Teams an den Brettern zusammen. Somit hatten die jungen Schachspieler gleich einen Experten an ihrer Seite. Dieses Turnier haben wir die ganze Woche mit insgesamt 7 Partien ausgetragen. Weiter ging es mit „Hand und Brain“, wobei auch das Schreiben der Notation integriert wurde.Als nächstes wurden die Schachfreunde in zwei Mannschaften aufgeteilt, um beim Staffellauf Mattbilderrätsel (in 2,3, oder 4 Zügen) auf das Brett in Position zu stellen und anschließend gemeinsam zu lösen. Anschließend haben wir uns eine der schönsten Partien der Schachgeschichte angeschaut, die sogenannte „Immergrüne Partie“. Sie wurde zwischen Adolf Andersen und Jean Dufresne 1852 in Berlin gespielt. Zum Abschluss begannen wir ein Blitz Turnier mit nur 5 Minuten Bedenkzeit. Dies haben wir dann an jedem weiteren Tag die ganze Woche lang fortgesetzt.

Tag 2
Am zweiten Tag hat unser Jugendschachspieler Benny Jahn eine seiner Partien mit dem angenommenen Damengambit am Demobrett vorgestellt. Wir haben mit unseren zwei Großschachfiguren auf zwei Feldern Kombischach in zwei Mannschaften gespielt und ich habe eine historische Partie von Kurt Richter vs. Abraham Baratz 1931 Prag mit der nach ihm benannten Richter Veressow Eröffnung vorgestellt.

Tag 3
Am dritten Tag der Schachwerkstatt haben wir uns Mattbilder angeschaut (u.a. das Reti Matt, welches aus einer kurzen Partie zwischen Richard Reti vs. Savielly Tartakower Wien 1910 stammt). Danach spielten wir Tandem Schach, wobei wir viel Spaß hatten! Als Gastreferent kam Klaus Blümel in die Schachwerkstatt, um uns ausgiebig in verschiedene Varianten der Französischen Verteidigung einzuführen. Das war super Interessant. Noch Mal ein Danke an Klaus! Zum Abschluss wurden spezielle Regeln im Schach erklärt, wie z.B. das En-Passant schlagen funktioniert, sowie die richtige Umwandlung eines Bauern zur Dame. Dann endete der Tag wieder einmal mit einem munteren Blitzduell mit 5 Minuten Bedenkzeit.

Tag 4
Am vierten Tag haben wir zu zweit Lernkarten mit dem Abzugsschach angeschaut. Danach wurde Tri-Schach und Quatro-Schach ausprobiert. Klaus Blümel hat uns spezielle Fortsetzungen in der Französischen Verteidigung erklärt, denn so manche Falle lauert im Wald dieser Eröffnung (z.B. das Millner-Barry-Gambit sollte man kennen). Danach haben die Schachfreunde von mir eine Bildergalerie mit Schachspielern aus 175 Jahren Schachgeschichte vorgelegt bekommen. Die Aufgabe war es, sich ein Bild eines Schachspielers aus zu suchen, um Zuhause etwas über die Biographie dieses Schachspielers zu erfahren und die Information am nächsten Tag mit in die Schachwerkstatt zu bringen. Dann wurde wieder geblitzt; dieses Mal mit 3 Minuten Bedenkzeit und 2 Sekunden Inkrement.

Tag 5
Am letzten Tag der 1. Haller Schachwerkstatt 2025 haben wir die letzten Runden unseres Turniers mit 30 Minuten Bedenkzeit gespielt. Die interessante Biographie des Engländer Joseph Henry Blackburne wurde zusammen mit einer von ihm gespielten Partie vorgestellt, in der die nach ihm benannten „Blackburne Falle“ vorkommt. Dann haben wir untereinander „Schlagschach oder auch Räuberschach bekannt, gespielt. Anschließend haben wir das Blitzschachturnier zu Ende gespielt, welches Benny knapp vor Leon und Luca gewonnen hat. Dann bekamen alle Teilnehmer der 1. Haller Schachwerkstatt eine Medaille ausgehändigt und wir haben gemeinsam die Werkstatt aufgeräumt.

Mein Fazit
Mit der Schachwerkstatt habe ich einen neuen Tätigkeitsbereich beim SK Halle 1946 e.V. erkundet, den ich bestimmt im nächsten Jahr fortsetzen werde.
Premiere: Rapid-ELO am Freitag
Mal wieder ein erstes Mal, Rapid-ELO an DGT-Brettern beim SK Halle. Man kann das Experiment als geglückt bezeichnen, sogar ein wenig zu geglückt. Der unerwartet große Zuspruch erlaubte es anders als in der Ausschreibung angegeben leider nicht, dass alle Partien aufgezeichnet wurden. Wir aktivierten alle 8 DGT Brettern, 7 Bretter mussten leider ohne Partieaufzeichnung spielen. 30 Spieler spielten das Turnier, wobei davon 20 Besucher waren. 10 unserer Vereinsmitglieder nutzten die Gelegenheit und spielten mit. Ein Motiv, das mich bewegt hat, das Turnier anzubieten ist, unsere Mitglieder zum vermehrten Besuch des Vereinsabends zu motivieren. Das hat soweit gut funktioniert. Das Ziel des Turniers ist es 5 Partien gegen Gegner mit ähnlicher Wertungszahl zu bekommen und entweder mit vielen Siegen seine ELO-Zahl zu steigern oder auch eröffnungstechnisch mal etwas auszuprobieren, um nachher die aufgezeichnete Partie analysieren zu können. Der Turniersieg ist dabei nicht ganz so aussagekräftig, bei nur 5 Runden mit doppelt beschleunigtem Schweizer System ist da einiges an Zufall dabei.
Blick in die Mensa von oben (Dank an Frank Bergmann für das Foto). Eigentlich wollten wir uns die Schlepperei sparen und im Spiellokal direkt neben dem Materialschrank spielen, dort funktionierte aber plötzlich das Licht nicht mehr und das ist im Winter natürlich ein KO-Kriterium. Glücklicherweise war die Mensa frei und wir konnten ausweichen. Links waren die DGT-Bretter in Reihe geschaltet, rechts die ohne Aufzeichnungsfunktion.
Fabian gegen Ihor, mit dem besseren Ende für Fabian.
Louis gegen Benjamin: Louis gewann die ersten beiden Runden und bekam dementsprechend in den letzten 3 Runden starke Gegner, dem Sieg gegen Benjamin folgten dann drei Niederlagen. Benjamin spielte erst später im Turnier groß auf und besiegte u.a. Martin Hofmann (ELO knapp 2000). Starke Leistung! Lily (links neben Louis) spielte eigentlich ziemlich gut, bis auf die Partie gegen Jannis, in der sie in Gewinnstellung einzügig die Dame einstellte. Trotzdem gab es einen kleinen ELO-Gewinn.
Viktor, hier in der 2. Runde gegen Oleh, war nach einer Woche Leitung der Schachwerkstatt immer noch nicht müde. Ergebnistechnisch war das Turnier für beide nicht berauschend.
Das Spitzenbrett, an dem Claudius seinen Stammplatz hatte. Die 2. Runde gegen Florian Schreiber vom SK Brackwede gewann er, am Ende gab er noch 2 Remis ab.
Das zweite Turnier der 3er Serie findet am 14.11.2025 an gleicher Stelle statt, das heißt nicht ganz: Vorrausgesetzt das Licht wird bis dahin repariert (wovon ich ausgehe), werden wir wohl in unserem Spiellokal, im Konferrenzraum neben der Mensa, spielen.
Neues Buch: Die Autobiographie von Susan Polgar
Wir haben ein neues Buch in unserem Schrank, die Autobiographie von Susan Polgar. Das Buch ist chronologisch geordnet und flüssig geschrieben. Wie es Autobiographien so an sich haben, wird vor allem über ihre Erfolge und Errungenschaften berichtet. Persönlich für sie unangenehme Themen werden ab und an gestreift, oft auch ganz weggelassen (Konflikte mit US Verband z.B.) und das Buch endet auch schon 2017, obwohl es Jahre später geschrieben wurde. Es ist ein Buch über das Leben einer Schachspielerin. Nur vereinzelt werden Partien beschrieben. Diagramme findet man nur ganz vereinzelt. Ich hatte beim lesen, wie bei vielen Biographien, häufig den Eindruck, dass etwas zwanghaft versucht wird die einzelnen Abschnitte ihres Lebens zu einer Gesamterzählung zu verknüpfen, als ob jede Tat im Nachhinein ihren Platz im Lebensweg hat und ihre Entscheidungen Sinn ergeben und aufeinander aufbauen würden. Das mag sich in der Rückschau wahrscheinlich oft so anfühlen, in der Realität entwickelte sich vieles dann aber doch viel zufälliger, als man im Nachhinein denkt. Das Buch leuchtet viele Abschnitte ihres Lebens interessant aus, insbesondere die frühen Jahre. Bahnbrechend neues erfährt man zwar nicht, aber es ist trotzdem das Porträt einer bemerkenswerten Frau und Großmeisterin, was es durchaus lesenswert macht. Das Buch steht ab sofort im Vereinsschrank und kann ausgeliehen werden.
Geschichte des Vereins – Ehrenpreis des Kreises Gütersloh
Fabian Schlottmann gewinnt seinen zweiten Teutopokal in Verl
Fabian war gestern eine Klasse für sich. Drei Remis gab er ab (gegen Ulrich Woestmann, Thomas Platz und Rafael Torres-Kuckel), den Rest gewann er. Sieg beim Oktoberturnier des Teutopokals war die logische Folge. Herzlichen Glückwunsch! Zweiter wurde FM Holger Hebbinghaus vor Nico Glatt.
Das Vereinsheim des TV Verl bot wieder ideale Spielbedingungen. Die Dartspieler nebenan drehten sogar extra für uns die Musik etwas herunter. Ihnen hilft die Berieselung dabei sich zu konzentrieren, Schachspieler mögen es eher leise.
Von uns waren drei Spieler dabei, Mistraim und Fabian hier im direkten Duell und Lily neben Mistraim, die gerade gegen Jan Blome spielt. Fabian holte starke 3,5 Punkte, Mistraim 6. Lily landete mit 8 Punkten in der erweiterten Spitzengruppe, besiegte dabei u.a. FM Torres-Kuckel und konnte 88 ELO-Punkte gewinnen.
Schnappschuss der Runde 3, das spätere Treppchen schon an den Spitzenbrettern versammelt. FM Holger Hebbinghaus gewinnt gerade gegen Nico Glatt, der ansonsten auch bei diesem Turnier deutlich überperformte und mit einer ELO-Performance von 2072 verdient den dritten Platz belegte. Neben ihm gibt gerade der spätere Turniersieger Fabian Schlottmann ein Remis gegen Thomas Platz ab.
Vom TV Verl spielten Heinrich Hansmerten und Joachim Bisjak mit (hier im Duell mit Jonas Stampehl und Christopher Steiner). Beide fanden sich am Ende des Feldes wieder, waren aber gute Gastgeber. Herzlichen Dank an den TV Verl an dieser Stelle für die Ausrichtung!
Der Saisonabschluss des Teutopokals ist am 07.11.2025 in Halle. Dies ist gleichzeitig die Bezirksblitzeinzelmeisterschaft 2025, daher ist das Turnier für Spieler der Vereine des Bezirks Bielefeld startgeldfrei. Die Turnierleitung wird in meiner Abwesenheit Martin Schulte übernehmen, Schiri wird Christian Jackl sein. Wir freuen uns auf viele Teilnehmer!
Sieg für NRW bei der deutschen Ländermeisterschaft
Bei der deutsche Ländermeisterschaft treten 8er Mannschaften der Landesverbände des Schachbunds gegeneinander an. Besetzt sind diese Mannschaften mit den besten Nachwuchsspielern verschiedener Altersklassen (U20 bis U12). Das Turnier wird von der deutschen Schachjugend jedes Jahr an wechselnden Orten veranstaltet, dieses Jahr war es ein Heimspiel in Oer-Erkenschwick. Lily spielte erstmalig für die NRW-Mannschaft und wurde dort an dem für die Altersklasse U16w vorgesehenen Brett, zwei Altersklassen über ihrer derzeitigen, nominiert. Auch insgesamt war das NRW-Team das jüngste im Teilnehmerfeld. Angeführt wurde es von Hussain Besou. Der 13-jährige gilt als eines der größten Talente des deutschen Schachs und holte am Spitzenbrett 5 von 6 möglichen Punkten (Performance 2574, Großmeisterniveau). Auch Lily spielte ein überragendes Turnier. 5 Siege und 2 Unentschieden ergaben eine Turnierperformance von 2223. Mit dieser Leistung klettert sie mit ihrer Wertungszahl erstmals über die Grenze von 2000 und ist nun wieder die beste europäische Spielerin ihrer Altersklasse. Auch die anderen Spielerinnen und Spieler der NRW-Mannschaft spielten ein bärenstarkes Turnier (Maurin Möller aus Paderborn mit herausragenden 7 Siegen aus 7 Partien) und sie wurden überlegen Deutscher Meister. Zweiter wurde Württemberg, Baden komplettierte das Treppchen.
Das Gewinnerteam! Hinten von links nach rechts: FM Maurin Möller, FM Jonas Gallasch, WFM Helena Neumann. Vorne von links nach rechts: Daria Shynkar, WCM Lily Schirmbeck, Konstantin Müller und FM Mykola Korchynskyi.
Hier noch ein Foto der kompletten Mannschaft inklusive Hussain Besou, Andre Wolf und Carmen Voicu-Jagodzinsky, dafür aber ohne Pokal und Medaillen
Letzte Instruktionen vor der Runde von der Landestrainerin
Geschichte des Vereins – Schwierige Mitgliederversammlung
Geglücktes Debüt in der 1. Frauenbundesliga
Ein weiterer Schritt ist getan, Lily ist in der 1. Frauenbundesliga angekommen. Als Teil einer 6-köpfigen Mannschaft des SV Hemer trat Lily gegen die mit nationalen und internationalen Titelträgern gespickten Mannschaften des Gastgebers SF Deizisau (in der Nähe von Stuttgart) und das Spitzenteam des SK Schwäbisch Hall an. Im ersten Spiel am Samstag gegen Deizisau spielte Lily gegen Angelika Valkova, in der Schachszene besser als erfolgreiche Kommentatorin und Streamerin (Twitch Kanal „AngelikaChessborn“) bekannt. Nominell waren die Unterschiede der Spielstärke zwischen ihr und unserem Haller Schachtalent gar nicht so groß, aber die Partie verlief trotzdem recht einseitig zu Lilys Ungunsten. Sie stand früh schlecht, in der Zeitnotphase spielte aber auch Angelika ungenau und Lily bot sich für kurze Zeit die Chance in die Partie zurückzukommen. Sie sah allerdings die rettende Idee nicht und verlor kurze Zeit später.
Ein ernüchternder Auftakt, auch für die Hemeraner Mannschaft setzte es eine klare 1:5 Niederlage und im zweiten Spiel am Sonntagmorgen wartete das hochfavorisierte Team des mehrmaligen Deutschen Meisters (zuletzt 2024) SK Schwäbisch Hall. Lily bekam es mit der Großmeisterin Petra Papp aus Ungarn zu tun und war in diesem Duell krasse Außenseiterin. Dasselbe galt mehr oder weniger für ihre Teamkameradinnen an den anderen Brettern. Der Plan war insgesamt seine Haut möglichst teuer zu verkaufen und vielleicht irgendwo einen Achtungserfolg zu erzielen. Aber wie so häufig kam es ganz anders. Petra Papp wählte mit Schwarz die Caro-Kann-Verteidigung. Lily spielte die Eröffnung nahezu perfekt und bekam eine sehr angenehme Druckstellung im Mittelspiel, die ihrer Gegnerin derart missfiel, dass sie sich nach 2 Stunden Spielzeit genötigt sah ein Unentschieden anzubieten, welches Lily gerne annahm. Ein halber Punkt, mit dem niemand gerechnet hatte, war nun in der Tasche und es kam noch besser: Auch an den anderen Brettern wehrten sich die jungen Spielerinnen der Hemeraner Mannschaft nach Kräften und erreichten vier weitere Punkteteilungen. Stellenweise war sogar noch mehr drin gewesen und die Sensation eines Mannschaftspunktgewinns war im Bereich des Möglichen. Am Ende ging die einzige Gewinnpartie aber an das Team von Schwäbisch Hall und sie gewannen knapp mit 3,5:2,5.
Mit einer Großmeisterin mitzuhalten ist für Lily ein super Ergebnis. Sie freut sich schon sehr auf ihren nächsten Einsatz in der 1. Frauenbundesliga.
Etwas aufgeregt vor der Premiere
Gegen Angelika Valkova
Gegen WGM Petra Papp
Die Hemeraner Mannschaft des 1. Spieltags (von links nach rechts): WGM Eva Kulovana, WFM Helena Neumann, Lisa-Marie Möller, WFM Lucie Rybackova, Alicia Kovalskyy, WCM Lilian Schirmbeck



































