SK Halle 1946 eV
Jugendeuropameisterschaft in Prag – Ein Quadrathlon
17 Tage Schach Nonstop in der goldenen Stadt hatten wir uns vorgenommen. Das klingt nach viel und uns war schon im Vorfeld klar, dass es sehr anstrengend werden würde, aber das Angebot war verlockend: Alle Jugendeuropameisterschaften (Blitz, Rapid, Teamrapid und klassisch) direkt hintereinander an einem Ort, weniger Reisestress und -kosten und dazu noch größtenteils in den Sommerferien. Dieses Jahr wechselte Lily die Altersklasse von G10 zu G12, es ist also ihr Juniorjahr. Trotzdem war sie in den Setzlisten der verschiedenen Wettbewerbe unter den Top10, also durchaus aussichtsreich platziert. Wir waren allerdings von unseren Erfahrungen auf vergangenen internationalen Meisterschaften gewarnt, dass ELO-Zahlen in dieser Altersstufe noch keine große Aussagekraft haben, sodass Lily durchaus mit Hoffnung, aber ohne große Erwartung in die Wettbewerbe ging. Gespielt wurde im Top Hotel Prag, wo laut dem Bundestrainer Bernd Vökler schon Vincent Keymer 2012 seine erste Europameisterschaft in der Altersklasse U8 spielte. Kurze Stichpunkte zum Hotel: Allgemein ein „Ostblock-Flair“, gutes Essen, schöner Garten, saubere Zimmer, keine Klimaanlage, insgesamt renovierungsbedürftig. Los ging es mit dem Rapid- und Blitzevent. Die Anmeldung bei Europa- und Weltmeisterschaften läuft immer über die jeweiligen nationalen Verbände. Diese entscheiden also, wen sie schicken und wen nicht. Bei Rapid- und Blitz hält der DSB es so, dass grundsätzlich jeder teilnehmen darf, der bereit ist, dafür die Unkosten zu tragen. Beim klassischen Schach dagegen muss man sich über die Platzierung bei der Deutschen Meisterschaft oder über Performance-Normen für die Teilnahme qualifizieren.
Die deutsche Mannschaft bei den Blitz- und Schnellschachmeisterschaften. Da wir es erstaunlicherweise geschafft haben, wirklich alle deutschen Teilnehmer auf das Bild zu bekommen, hier einmal zur Feier des Tages mit Namensnennung von links nach rechts: Dakxwin Sutharjan, Konstantin Müller, Kristjan Heidemann, Lily Schirmbeck, Charis Peglau, Maja Buchholz, Michelle Trunz, Tamila Trunz, Karl Gersemann, Paul-David Peglau, Justin-Michael Fadeev, Anton Belin, Daniel Steiner
Im Trikot in der Lobby des Top Hotels mit einem tschechischem Kulturgut im Hintergrund
Das schachliche Highlight des Rapid-Turniers war dabei sicher die Partie gegen die Setzlistenzweite Nora Illes-Nagy aus Ungarn, in der Lily in horrender Zeitnot einen schönen Gewinn fand.
Weiß zog gerade b4 und stellte damit die Partie endgültig ein. Nach Txg1 Kxg1 Ld4 Kf1 Th1 Kg2 Th2 fällt der weiße Turm.
Die EM-Vierte im Rapid (Vor einer Runde durften die Eltern und Betreuer mit in den Spielsaal, um Fotos zu machen. Ansonsten war die heilige Halle für alle außer den Spielern und Schiedsrichtern tabu.)
Lily mit Emma Cretescu (rechts sitzend) aus Rumänien vor einer Rapidrunde. Die beiden Mädels haben schon viele internationale Meisterschaften zusammen gespielt.
Lily spielte mit 6 aus 9 ein gutes Turnier. Lediglich in einer Partie wurde sie überspielt, 2 verlor sie in besserer Stellung nach Fehlern in Zeitnot. Der 4. Platz war etwas unglücklich, da es sogar fast für das Treppchen gereicht hätte, aber wir gingen zuversichtlich in die weiteren Wettbewerbe. Als nächstes stand Blitz und Team-Rapid auf dem Programm. Im Blitzen lief es nicht gut. Viele unnötige und unglückliche Niederlagen, einmal lief Lilys Uhr ab, während sie umwandeln wollte, die Dame aber nicht schnell genug unter den geschlagenen Figuren fand. Am Ende war es der 15. Platz. Aus deutscher Sicht gab es aber diesmal zwei Medaillen: Konstantin Müller gewann Gold in der U10, Charis Peglau Silber in der Altersklasse G16.
Team-Rapid lief dann allerdings nur für Lily glücklich. Sie trat zusammen mit Tamila Trunz in der Altersklasse G14 an, verlor keine Partie und spielte eine ELO-Performance von 1843. Leider erwischte Tamila einen schlechten Tag und am Ende reichte es für die Mädels nur zum 9. Platz.
Es folgte noch ein Solving-Wettbewerb. Diese sind in Deutschland nicht besonders verbreitet. Man muss sich das wie eine Klassenarbeit im Fach Schach vorstellen mit verschiedenen Aufgaben (Endspiele berechnen, Mattmotive finden usw.) und der mit der höchsten Punktzahl gewinnt. Maja Buchholz sicherte eine Medaille für Deutschland. Wir ließen den Wettbewerb aus, verabschiedeten uns einen halben Tag aus der „Schachblase“, fuhren zum dendrologischen Garten Prag und gönnten uns etwas Natur sowie ein leckeres Eis.
In der Natur im Touri-Outfit
Nun stand der Übergang zum klassischen Turnier an. Für uns bedeutete das einen Ruhetag, an dem die An- und Abreise für alle Teilnehmer erfolgte, die nicht beide Wettbewerbe spielten. Die deutsche Mannschaft wuchs dabei beträchtlich und auch die deutschen Trainer reisten an. Ich hatte in deren Abwesenheit die Rolle des Delegationsleiters übernommen und konnte diesen Job nun an den Bundesnachwuchstrainer abgeben. Wir mussten das Hotel wechseln. Bisher hatten wir direkt im Top Hotel gewohnt (in dem im integrierten Kongresszentrum auch die Spielsäle waren) und mangels Klimaanlage ordendlich geschwitzt. Nun brachten wir unsere Koffer ins Sonata Hotel. Vorteil: Klimaanlage und Innenstadtlage direkt am Wenzelsplatz, Nachteil: Täglicher Bustransfer inklusive Überfüllung und desorientierte Fahrer. Einmal endeten wir auf der Rückfahrt von der Runde mit dem Gelenkbus in einem Industriegebiet und mussten feststellen, dass der Busfahrer das Rückwärtsfahren nicht gelernt hatte. Vor dem Umzug fuhren wir morgens aber noch einmal in die Innenstadt auf den großen Fernsehturm, der auf einigen Listen als eines der hässlichsten Gebäude Europas auftaucht. Da kann man sicher geteilter Meinung drüber sein, auf jeden Fall gab es von oben einen wunderschönen Blick über Prag.
Die deutsche Mannschaft des klassischen Turniers
Das klassische Turnier lief leider insgesamt enttäuschend für Lily. Die Partien waren an sich gar nicht schlecht, aber es fehlte dann immer so das letzte bisschen Einsatz und Kreativität, um gewonnene Stellungen auch wirklich zu gewinnen, in remisigen Endspielen doch noch einen Gewinnweg zu suchen oder aus einer schlechten Stellung noch ein glückliches Remis zu machen. Ab Mitte des Turniers merkte man Lily die Müdigkeit auch an und so wurde es nur ein Platz im Mittelfeld. Die anderen Mädchen spielten außerdem auch ziemlich gut Schach und die ständigen Transfers hin und zurück waren auf die Dauer echt nervig.
Mit Yaroslava Sereda bei der gemeinsamen Analyse während des Bustransfers
Ema Trcalkova – Lily Schirmbeck: Die einzige Kurzpartie des gesamten Turniers. Df3 verliert wegen des taktischen Schlags Lg4!, auf Dxg4 folgt dann Sxf2 mit einer hübschen Gabel.
Lily bei der Arbeit. Auch dieses Mal durfte man keine eigenen Kugelschreiber in den Spielsaal mitbringen (Cheatinggefahr!), sondern musste mit den von den Organisatoren gestellten schreiben.
Am Ruhetag konnten wir den Vorteil der zentralen Lage unseres Hotels nutzen und viel erleben:
Am morgen machten wir mit den Peglaus einen Ausflug zur Prager Burg und genossen den wunderschönen Blick über die Stadt.
Auf dem Ausflugsdampfer, der fortschrittlicherweise einen Elektroantrieb hatte: (v.r.n.l.) Lily Schirmbeck, Anna Heidtkamp, Olivia Lukas, Wilhelm Ni, Yunqi Li, Paul-David Peglau
Vater und Tochter auf der Moldau
Mit Olivia Lukas im „Museum der phantastischen Illusionen“
Auch ich hatte noch ein kleines schachliches Highlight in Prag. Ganz spontan am Vorabend sah ich, dass man sich zu einem Simultan mit IM Zuzana Hagarova anmelden konnte, was ich dann sofort tat. Ungefähr 20 Teilnehmer spielten gegen sie und ich hatte die Ehre ihren Königsinder auseinander nehmen zu dürfen ;-).
Aus deutscher Sicht gab es dieses Jahr auch nur eine Medaille: Chen Yuefan gewann Silber in der Altersklasse G10, sie „erbte“ damit also sozusagen Lilys Platzierung aus dem letzten Jahr. Herzlichen Glückwunsch nach Shanghai an dieser Stelle! Ansonsten waren wir am Ende wirklich froh, dass das Turnier zu Ende war. Im Nachhinein gesehen war es vermutlich keine gute Idee, alle Wettbewerbe zu spielen. Wir nehmen aber trotzdem viele schöne Erlebnisse und Erinnerungen mit aus Prag. Die Stadt ist wirklich ein Schmuckstück. Man kann dort sehr viel erleben, noch viel mehr, wenn man nicht die ganze Zeit mit Schach beschäftigt ist und quasi nur zwei freie Tage hat. Vielen Dank auch für die vielen netten Begegnungen mit den anderen Schachspielern aus aller Herren Länder. Auch schachlich waren die Eindrücke besser, als es die Ergebnistabellen letztlich auswiesen. Es zeigte sich einmal mehr, dass Lily mit den besten ihrer Altersklasse problemlos mithalten kann. Nächstes Jahr ist ihr Seniorjahr, dann wird sie wieder um die Medaillen mitspielen.
Link zu den Resultaten der Blitz-EM
Link zu den Resultaten der Rapid-EM
Link zu den Resultaten der Team-Rapid-EM
Link zu den Resultaten der klassischen EM
Link zur Website der Veranstaltung
Teutopokal September
Zum zweiten und letzten Mal in dieser Saison gastierte der Teutopokal bei den Königsspringern aus Herford. Ein starkes, aber trotzdem recht ausgeglichenes Feld kam zusammen, angeführt von Titus Stevens vom Rhedaer Schachverein und FM Milan Kandic, der für die Schachfreunde Wolfhagen spielt. Aber auch die unteren Hälfte des Turniers bestand aus starken Blitzspielern, vom noch ELO-losen Johannes Neuwald einmal abgesehen (der allerdings eine 1880er Performance spielte), hatte niemand weniger als 1600 Punkte vorzuweisen. Spannung war also garantiert.
Duell der Vereinskameraden: Thomas Biernath (links im Vordergrund) zog im direkten Duell mit Titus Stevens den kürzeren. Im Hintergrund FM Milan Kandic gegen Michael Henkemeier vom SK Werther.
Noch einmal Michael Henkemeier, diesmal im Duell mit Silas Cassel, der zusammen mit Marius Lente von den Schachfreunden Brackel angereist war und sein erstes Teutopokal Turnier spielte.
Petrit Shabani (links) gegen Rashid Abed, der aus Berlin kommend einen kleinen Ausflug nach Amsterdam gemacht hat und auf der Rückreise noch kurz in Herford Station machte, um ein wenig Schach zu spielen. True Story!
Piotr Arp von den Schachfreunde Essen-Werden, der zusammen mit Philipp Rodriguez den langen Weg nach Herford auf sich nahm, um ein wenig zu zocken. Bei seiner Partie gegen ihn meinte ich mich daran zu erinnern, seinen Namen schonmal in einem Podcast gehört zu haben und tatsächlich: Er ist hier zu finden.
Am Ende gewann Titus recht überlegen, da sich sein Verfolger FM Milan Kandic ein paar Ausrutscher zu viel leistete. Dahinter wurde es dann ganz knapp. Von Platz 3 bis Platz 13 waren alle innerhalb zweier Punkte. Den dritten machte dann gerechterweise Abed Rashid, die längste Anreise wurde damit belohnt. Der nächste Teutopokal findet am 11.10.2024 in Rheda statt, einen Tag bevor in Bielefeld die große Deutsche Schnellschach Amateurmeisterschaft steigt. Vielleicht bekommen wir ja noch ein paar zusätzliche Schachverrückte Teilnehmer dadurch auch nach Rheda gelotst.
Tag des Sports rund ums Rathaus
Auch dieses Jahr haben wir uns wieder mit einem Stand beim Tag des Sports beteiligt, der alle 2 Jahre vom Stadtsportbund organisiert wird. Wir hatten eine schnuckelige Ecke gegenüber Grill Alex, die uns von der Stadt mit Bänken, Tischen und Sonnenschutz ausgestattet zur Verfügung gestellt wurde. Wir mussten nur noch unsere Schachbretter mitbringen und waren startklar.
Dieses Jahr waren weniger Vereine mit einem Stand vertreten als die letzten Jahre, dafür wurden die, die da waren, umso stärker frequentiert. Gerade am Nachmittag hatten wir guten Besuch und durften viele am Schachsport interessierte Menschen bei uns begrüßen.
Ab 15:00 durften wir uns auch noch auf der Bühne präsentieren. Lily, Ruslan und ich wurden von Frank Hofen, dem Innenstadtmanager der Stadt Halle zu unserem Verein und Ruslans und Lilys internationalen Erfolgen interviewt.
Lily wurde vom Stadtsportbund zudem noch ausgezeichnet, Michael Toensing, der Pressesprecher des Stadtsportverbands hielt eine Laudatio:
„Ladies and Gentlemen, liebe Sportfreunde,
heute feiern wir den Sport in all seinen Facetten. Und da gibt’s eine kleine, aber feine Sportart, die oft etwas untergeht: Schach!
Stellt euch vor: 64 Felder, 32 Figuren und unendlich viele Möglichkeiten. Schach ist mehr als nur ein Spiel, es ist eine Wissenschaft für sich.
Unser Schachklub Halle 1946 ist da seit Jahren eine echte Institution. Hier kommen Schachbegeisterte jeden Alters zusammen, um ihre Leidenschaft zu teilen. Sie trainieren Woche für Woche, analysieren Partien und feuern sich gegenseitig an. Eine echte Schachfamilie!
Und mitten in dieser Familie leuchtet ein ganz besonderer Stern: Lily Schirmbeck. Mit ihren zarten 11 Jahren hat sie schon mehr erreicht, als viele Erwachsene in ihrem ganzen Leben. Vizeeuropameisterin, als Deutschlands jüngste Spielerin trägt sie den Titel „Woman Candidate Master“, als 10 jährige wurde sie Spielerin des Jahres in der Altersklasse U16 – die Liste ihrer Erfolge ist beeindruckend.
Aber was macht Lily so besonders? Es ist ihre Leidenschaft, ihre Disziplin und ihre unbändige Freude am Spiel. Sie sitzt stundenlang über dem Brett, denkt nach, rechnet Varianten aus und gibt niemals auf. Und das mit einer Ruhe und Konzentration, die ihresgleichen sucht.
Lily ist ein Vorbild für uns alle. Sie zeigt uns, dass man mit Leidenschaft und harter Arbeit alles erreichen kann. Egal, ob man Schach spielt, Fußball, oder irgendeine andere Sportart betreibt.
Und das Tolle ist: Lily ist nicht allein. Hinter ihr steht eine ganze Mannschaft: ihre Familie, ihre Trainer, ihre Mitspieler. Sie alle unterstützen sie auf ihrem Weg und machen sie zu der großartigen Sportlerin, die sie ist.
Deshalb möchte ich heute nicht nur Lily gratulieren, sondern auch dem gesamten Schachklub Halle 1946. Ihr leistet hervorragende Arbeit und fördert junge Talente.
Lily, du bist ein Aushängeschild für unsere Stadt und eine Inspiration für alle jungen Menschen. Wir sind stolz auf dich!
Und an alle anderen: Lasst euch von Lily anstecken und entdeckt eure eigene Leidenschaft. Denn im Sport, wie im Leben, gibt es keine Grenzen.
Vielen Dank.“
Am Ende durfte Lily noch als Losfee agieren und zog die Gewinner der Tombola. Und wer war darunter? Unser Oleh! So schloss sich der Kreis an diesem schönen Nachmittag in der Haller Innenstadt.
Vielen Dank an dieser Stelle an Jochen, Frank und Markus, die für uns den Standdienst übernommen haben bzw. auf- und abgebaut haben und natürlich vielen Dank an die vielen Engagierten beim Stadtsportverband, die die Veranstaltung organisiert haben.
Haller Jugendopen 2024
Zum dritten Mal veranstaltete der Schachklub Halle ein dreitägiges Jugendturnier. Es wurden 6 Runden klassisches Schach (75Min/40 Züge+15Min Rest und 30 Sekunden/Zug) gespielt. Eine Partie dauerte durchschnittlich 2-3 Stunden, es konnten aber auch 4 Stunden und mehr werden, da im gespielten Modus die Spieler pro ausgeführten Zug 30 Sekunden extra Bedenkzeit bekommen. Gespielt wurde in der Remise, die für die 32 Teilnehmer hervorragende Spielbedingungen bot. Dieses Jahr haben wir das erste Mal bei den Jugendopen einige Partien live übertragen. Brett 11-15 konnte man live im Internet verfolgen. Die Versorgung der Sportler während der Runden wurde mit kostenfreien Snacks und Getränken sichergestellt. Der Sieger ging neben dem Siegerpokal mit 100€ nach Hause, insgesamt bekamen die ersten fünf Geldpreise. Einen Sonderpreise in Höhe von 50€ bekam zudem der beste Haller Spieler. Leider war das Turnier nicht so stark besetzt wie bei den letzten Ausgaben. Wir werden analysieren, woran das genau gelegen hat, und uns Gedanken machen, was zu ändern ist.
Fabian holte 2,5 Punkte und verbesserte leicht seine DWZ.
Lily, hier im Gespräch mit Svea Lindhorst aus Lieme.
Collin erreichte 2,5 Punkte, war aber am Brett etwas zu friedfertig unterwegs. Es hätten durchaus mehr sein können.
Oleh und Benjamin spielten in der 4. Runde gegeneinander, Oleh gewann. Benjamin merkte man seine fehlende Turniererfahrung noch an, er hat sich aber immerhin eine Einstands DWZ >1000 erspielt.
Florian spielte eine schöne Angriffpartie gegen den deutlich über seiner Zahl spielenden Vitalii Makoveienko, die er gewinnen konnte. Ansonsten war es aber ein eher schwächeres Turnier von ihm.
An der Spitze war Deniz Bade dieses Jahr favorisiert und gewann das Turnier am Ende auch souverän mit 5,5 Punkten. Jakob Gwardak vom SV Dinslaken wurde zweiter, Linus Paha vom Bielefelder SK dritter. Jasper Bohle aus Lippstadt wurde vierter und Arad Bajelani vom Hammer SC spielte deutlich über Erwartung ein starkes Turnier, schlug einige stärker eingeschätzte Spieler und belohnte sich mit dem 5. Platz Link zum Ergebnisportal. Bester Haller Spieler (6. Platz) wurde Lily Schirmbeck. Sie spielte in der letzten Runde an Brett 1 gegen Deniz Bade um den Turniersieg, verlor die Partie aber leider im Endspiel.
Alle fuhren zufrieden nach einem Wochenende voller Schach nach Hause. Der Dank an dieser Stelle gilt allen Teilnehmern, der Stadt Halle für die kostenfreie zur Verfügung gestellte Örtlichkeit sowie allen ehrenamtlichen Helfern. Namentlich möchte ich hier Frank Bergmann und Martin Schulte erwähnen, die mit mir zusammen das Turnier betreut haben. Fabian Walter und Benjamin Jahn haben beim Aufbau geholfen. Ohne euch wäre die Veranstaltung nicht möglich gewesen, die Schachfamilie dankt!
Das Siegerfoto
Teutopokal Juli in Spenge
Beim Teutopokal gab es gestern Abend mal mehrere Premieren zu feiern. Das erste Mal fand das Turnier nicht in einem Schachklub, sondern in der Sprachschule Sylingua in Spenge statt. Herzlichen Dank den Heidemanns für die Gastfeundschaft, die Snacks und die Getränke an diesem schönen warmen Sommerabend! Zweite Premiere: Dirk Hummel vom SV Osnabrück spielte das erste Mal mit und gewann auch gleich das durchaus nicht schlecht besetzte Turnier mit voller Punktzahl (ELO-Performance >2600). Herzlichen Glückwunsch! Zudem hatten wir mit Markus Duda wieder mal jemanden ans Brett gelockt, der bei uns sein erstes Schachturnier spielte. Willkommen in der großen Schachfamilie!
Es folgen noch ein paar Fotos, die nur entstanden sind, weil ich gegen Bernd Schürmann (der auch zum ersten Mal teilnahm) mal wieder in der Eröffnung was eingestellt hatte und daher früh fertig war ;-).
Das nächste Turnier findet am 02.09.2024 in Herford statt.
Geschichte des Vereins – 4er Blitzmeisterschaft 1992
1992 gab es anscheinend noch eine Vierer-Blitz-Meisterschaft, die wir damals gewonnen haben. Wenn wer weiß, wer damals mitgespielt hat, darf der/diejenige mir das gerne mitteilen. Im Gegenzug gibts ne Einladung zum Eis :-).
Bronze für Deutschland bei der Jugend-Team-EM 2024 auf Rhodos
Letztes Jahr war es schon ein spannendes Erlebnis für Lily. Im rumänschen Iasi hatte sie an Brett 2 zusammen mit Paula Czäczine bei der Jugend-Team-EM 2023 die Bronzemedaille in der Altersklasse U12w geholt. Dieses Jahr durfte Lily wieder dabei sein und rückte sogar ans Spitzenbrett auf. Der Bundesnachwuchstrainer nominierte dieses Mal an Lilys Seite Alicia Kovalskyy aus Düsseldorf, ein Jahr älter als Lily und Deutsche Meisterin in der Altersklasse U10w 2022. Die Mädels wurden, wie auch schon letztes Jahr, von der NRW-Landestrainerin Carmen Voicu-Jagodzinsky schachlich betreut. Sie lud beide zwei Wochen vor dem Turnier zu den Team bildenden Maßnahmen nach Hemer ein – beste Vorraussetzungen also für eine erfolgreiche EM.
Unser Dream-Team
Besprechung vor der Runde mit dem Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler
Die Konkurrenz wird auch bei diesem Event von Jahr zu Jahr härter. Lily und Alicia waren an 3 gesetzt hinter Ungarn, die sogar mit 3 Spielerinnen mit einer ELO von 1800+ anreisten, und Polen, die mit Varvara Matskevich die nominell stärkste Spielerin der Gruppe stellten. In den ersten Runden ließen die beiden nichts anbrennen. Slowenien und die Ukraine wuden beide 2:0 souverän besiegt. In der dritten Runde stellte Lily dann in Zeitnot leider eine sehr vorteilhafte Stellung weg und verlor ihre Partie. Glücklicherweise rettete der Sieg von Alicia zumindest das Unentschieden. Auch die vierte Runde endete 1:1 gegen Rumänien nach zwei Remisschlüssen, wobei man auch hier eher von einem verlorenen Punkt für die beiden sprechen kann. In der Runde 5 ging es dann gegen das beste der drei Teams aus Rhodos. Die griechischen Mädels erwiesen sich als deutlich zäher als wir erwarteten. Lily hatte Mühe, Vorteile in ihrer Stellung zu finden und nachdem sie einen Bauern unnötig eingestellt hatte, stand sie zeitweise sogar schlechter. Glücklicherweise stellte ihre Gegnerin daraufhin das aktive Spiel ein und Lily gelang es die Partie zu drehen. Ein Unentschieden von Alicia sicherte den knappen Sieg ab. Nun ging das Turnier in die entscheidende Phase.
Die Setzlistenersten aus Ungarn warteten und wir hatten das erste Mal das Problem nicht genau zu wissen, wer beim Gegner aufgestellt werden würde, was die Vorbereitung etwas erschwerte. Trotzdem kamen unsere Mädels gut in ihre Partien. Alicia gewann zuerst und auch Lily hatte deutlichen Vorteil, sie nahm aber das Remisangebot der Gegnerin bei knapper Zeit an, um den Teamerfolg zu sichern. Vor der letzten Runde führte Deutschland damit sogar das Feld mit einem Punkt Vorsprung an. Der Gegner hieß allerdings Polen, die unbedingt gewinnen mussten, um noch Chancen auf eine Medaille zu haben. Leider kam es genau so. Beide Partien unserer Mädchen gingen verloren und die Bronzemedaille fühlte sich dann auch nach nicht mehr als nach einem Trostpreis an. Es hätte aber sogar noch schlimmer kommen können, wenn Rumänien gegen die Ukraine gewonnen hätte. Diese hielten ihre Stellungen aber zusammen und gewannen mit einem halben Punkt Vorsprung das Duell. Herzlichen Dank an dieser Stelle für die Schützenhilfe, damit war Lily und Alicia ein Platz auf dem Treppchen sicher. Erste wurde überraschend die Türkei, zweite – Polen.
Am Abreisetag kamen wir dann endlich auch dazu, uns die Insel etwas anzuschauen. Ich mietete ein Cabrio und zusammen mit Johannes von Mettenheim und Katerina Bräutigam, die den gleichen Flieger nach Hannover gebucht hatten, erkundeten wir noch etwas die Insel.
Mit ordentlich Verspätung kamen wir dann mitten in der Nacht hundemüde zuhause an. Fazit war: Tolles Turnier, tolle Location. Mit etwas mehr Glück in den entscheidenden Momenten wäre auch der Titel drin gewesen, aber auch Bronze ist eine tolle Leistung. Herzlichen Glückwunsch auch an Charis und Dora Peglau, die in der U18w für Deutschland ebenfalls die Bronzemedaille geholt haben und auch an alle deutschen Spieler, die aufgrund ihrer Einzelleistungen geehrt wurden. Die anderen deutschen Mannschaften landeten erwartungsgemäß im Mittelfeld. Ein ganz besonderer Dank gilt an unsere Trainerin Carmen Voicu-Jagodzisky, die schon wieder eine überragende Arbeit geleistet hat! Danke auch an die Veranstalter, die sich sehr viel Mühe bei der Organisation gegeben haben, und mit ihrer Gastfreundschaft ein Turnier auf die Beine gestellt haben, an das wir uns immer gerne erinnern werden. Wir würden uns freuen, wenn Lily im nächsten Jahr noch einmal die Chance bekommen würde, bei diesem Wettbewerb Deutschland vertreten zu dürfen und dann in ihrem Seniorjahr in der U12w ganz oben anzugreifen.
Die deutsche Mannschaft
Offizielle Website des Turniers mit ca 100.000 Fotos
Teutopokal Juni in Halle – Martin vor Helena und Leo
Beim Teutopokal gab es in diesem Monat das erste mal eine Liveübertragung, 4 DGT-Bretter streamten die Partien live auf Lichess. Hier der Direktlink zur Übertragung.
Gewonnen hat bei seiner Premierenteilnahme ganz knapp Martin Hofmann vom Gütersloher SV vor Helena Neumann und Leo Deppe. Ich wurde etwas undankbarer Vierter, wobei ich durchaus stolz darauf bin auch das noch neben der ganzen Turnierverwalterei mit Swiss-Chess, den DGT Brettern und der Schiedsrichterei geschafft zu haben. Lily wurde 7., Hansa 8. und Charly 12. Alle Turnierdetails finden sich wie üblich auf Chess-Results.
Das nächste Turnier ist in den Sommerferien am 24.07. in Spenge. Dort ist der Platz begrenzter als anderswo, daher ist eine frühzeitige Anmeldung ratsam.
Ruslan ist Europameister im Schachboxen!
Schach in Paris – Jardin Du Luxembourg
In Paris gibt es einen wunderschönen Park mit einer reichhaltigen Geschichte (wie bei allen öffentlichen Pariser Örtlichkeiten), den Jardin Du Luxembourg. Als schachbegeisterte Menschen machten wir bei unserem Paris Aufenthalt dort auch mehrmals Station, spielten bei der Gelegenheit auch ein paar Partien gegen die lokale Schachprominenz und schlossen auch Freundschaften. Besondere Grüße gehen an dieser Stelle raus an Maurice, Fabrice und Abigail.
Einen Eindruck von der Atmosphäre die dort herrscht vermittelt am ehesten ein kleines Video.
Bei unserem dritten abendlichen Besuch schaute sogar die Haitianische Nationalmannschaft (Männer und Frauen) vorbei, die auf ihrem Weg nach Paris einen Zwischenstop in Paris eingelegt haben. Leider kam es zu keiner Partie mit einer von ihnen, da der Andrang der anderen Schachspieler so groß war. Wir können nur jedem Schachspieler, der sich in Paris aufhält, raten dort einmal vorbei zu schauen. Tipp: Bringt eigene Figuren mit, dann gibt es garantiert ein paar wartende Schachspieler, die gerne eine Partie mit euch spielen!